24/7 LANDKOMMEN Gute Gründe für ein Leben auf dem Land

Mit den Gute-Gründe-Wochen 24/7 LANDKOMMEN werden konkrete Beispiele, Gesichter und Geschichten aus ländlichen Regionen sichtbar. Hüben & Drüben, das Bundesnetzwerk der Rückkehr- & Zuzugsakteure, will dem an seine Grenzen stoßenden Leben und Arbeiten in den Großstädten eine gewinnbringende Alternative anbieten. So werden unter dem Hashtag #landkommen vom 18. bis zum 29. September 2023 Kernthemen des Landlebens in den sozialen Medien präsentiert.
09/2023 – Es gibt viele gute Gründe für das Leben auf dem Land. Und diese sind oft mehr als ein Klischee! Dass der Großteil der Vorstandsvorsitzenden der Dax-Konzerne vom Land kommt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch neben sozialen Kompetenzen, natürlicher Lebendigkeit, Vielfalt und Anpack-Kultur hat das (Über)leben und Arbeiten außerhalb der großen Städte noch ein entscheidendes Argument, das in gängigen Vorurteilen selten auftaucht: die Zukunft.

#landkommen
Diese und andere Kernthemen des Landlebens wie Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Kultur, Natur, Gesundheit und Integration macht Hüben & Drüben nun mit 24/7 LANDKOMMEN sichtbar; parallel zu den diesjährigen Aktionswochen „Menschen in Arbeit – Fachkräfte in den Regionen“ der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) vom 18. bis zum 29. September 2023. Über die sozialen Medien werden jeden Tag unter dem Hashtag #landkommen konkrete Beispiele, Gesichter und Geschichten aus verschiedenen ländlichen Regionen der Republik gezeigt.

Bei der digitalen Tour durchs Land sind neun Initiativen und Mitglieder von Hüben & Drüben dabei: Agentur Wendlandleben (Niedersachsen), Rückhierher (Sachsen-Anhalt), Comeback Elbe-Elster (Brandenburg), Heimvorteil HSK (NRW), WillKOMMEN.WillBLEIBEN.WillHEIMAT (NRW), Nestbau-Zentrale Mittelsachsen (Sachsen), Gelobtes Land (Rheinland-Pfalz) und Demografie-Kompetenzzentrum Oberfranken (Bayern). Sie alle eint das Thema Rückkehr und Zuzug in den ländlichen Raum. „Wir wollen aufräumen mit Vorurteilen und die Menschen auf unseren Social Media Kanälen überraschen und inspirieren“, erklärt Karin Gottfried von Hüben & Drüben die Kampagne.

Whitepaper mit Landleben-Argumenten
Ein Ergebnis des Projektes wird die Veröffentlichung eines Whitepapers mit guten Gründen für ein Leben auf dem Land sein, das allen Landleben-Interessierten Inspiration, konkrete Argumente und Entscheidungshilfen liefert. Gemeinsam erarbeitet wird dieses von den Netzwerkpartner*innen bei der digitalen Auftaktveranstaltung am 18. September.

 

 

Marie Ting von der Südwestfalen Agentur im Interview. 

Copyright: Südwestfalen Agentur

In der Gemeinschaft stark

Marie Ting ist Leiterin des Regionalmarketings bei der Südwestfalen Agentur. Vor elf Jahren war sie diejenige, die den Auftrag bekam, diese Abteilung aufzubauen. Damals war es nur eine Idee, heute ist die Marke Südwestfalen in aller Munde. Wir haben mit der Wahl-Olperin darüber gesprochen, was ihre Aufgaben sind, was sie antreibt und was die Zukunft für die Region bringt.

Heimvorteil HSK: Was ist die Aufgabe der Südwestfalen Agentur bzw. des Regionalmarketings?
Marie Ting:
Da muss ich ein wenig ausholen: Südwestfalen besteht aus fünf Landkreisen: Siegen-Wittgenstein, Olpe, Hochsauerland, Soest und dem Märkischen Kreis. 2007 haben sich diese Landkreise mit insgesamt 59 Kommunen zur Region Südwestfalen zusammengeschlossen. Denn die Probleme sind ähnlich, alle kämpfen mit den gleichen Veränderungen und sie alle sind tendenziell ländlich geprägt. Damit so etwas funktioniert, braucht es aber auch einen Ort oder eine Agentur, die das alles zusammenhält. So wurde 2007 die Südwestfalen Agentur gegründet. Das Ziel: Zusammen Zukunftsstrategien zu entwickeln, Südwestfalen zu positionieren, damit die Region nach außen hin wettbewerbsfähig auftreten und sich nach innen hin weiterentwickeln kann. Dafür braucht es eben auch ein Regionalmarketing und da kam ich dann ins Spiel. Im Regionalmarketing legen wir den Fokus darauf, die Perspektiven und Stärken der Region bekannter zu machen. Dafür setzen wir umfangreiche Standortmarketing-Kampagnen um und profilieren die Region als starke, innovative und attraktive Wirtschaftsregion. Zudem bieten wir unter anderem den Unternehmen Unterstützung dabei an, sichtbar zu werden, indem wir Trainings anbieten, sie mit uns auf Karrieremessen kommen können oder wir Unterlagen für ihre Bewerber zur Verfügung stellen. Aber auch Projekte wie das Gap Year Südwestfalen, ein Orientierungsjahr, bei dem junge Menschen, die mit der Schule fertig sind, in einem Jahr in drei verschiedenen Unternehmen Praktikum machen. Für Studierende haben wir ein Format, bei dem Unternehmen digital ihre Türen öffnen und das Projekt Heimvorteil HSK richtet sich speziell an Rückkehrer.

Heimvorteil HSK: Was macht der Verein Wirtschaft für Südwestfalen?
Marie Ting:
Er ist „Gründungsvater“ des Regionalmarketings. Neben den fünf Kreisen ist er der sechste Gesellschafter der Südwestfalen Agentur GmbH und gemeinsam haben die Gesellschafter der Südwestfalen Agentur GmbH den Auftrag gegeben, das Regionalmarketing strategisch und operativ umzusetzen. Wir als Südwestfalen Agentur GmbH akquieren und betreuen die Mitglieder im Auftrag des Vereins und setzen in ihrem Auftrag verschiedenste Maßnahmen um. Gemeinsam begann dann der Prozess der Markenbildung für Südwestfalen. Angefangen mit 30 Unternehmen, hat der Verein inzwischen knapp 400 Mitglieder, was ein Wahnsinns-Erfolg und -Hand in Hand mit den fünf Kreisen und 59 Kommunen – auch das starke Fundament des Regionalmarketings bildet.

Heimvorteil HSK: Was sind die Stärken der Region?
Marie Ting:
Eine Besonderheit der Region ist sicherlich, dass es eine ländliche Industrieregion ist – und zwar eine sehr erfolgreiche. Hier sind verschiedene sehr starke Branchen vertreten mit einem industriellen Schwerpunkt und vielen Weltmarktführern. Viele dieser Unternehmen sind mittelständisch. Die Inhaber kennen ihre Mitarbeiter und sind lokal verwurzelt.

Die andere Stärke der Region ist natürlich der Bereich Tourismus, vor allem im Sauerland und in Siegen-Wittgenstein. Wir haben hier viel Natur, kleine Dörfer und eine unglaublich ausgeprägte Kulturlandschaft. Dazu ein ebenfalls sehr starkes Kulturwesen mit beispielsweise den Schützenfesten im Sauerland oder den Backesfesten im Siegerland.

Das Urbane können wir hier in der Region nicht liefern, dafür kann man hier durchatmen, findet hier gute Jobmöglichkeiten, bezahlbare Häuser oder Wohnungen, gute Bildungsangebote und das alles ganz nah an der Natur. Dazu kommt diese unglaubliche Bodenständigkeit und Authentizität der Menschen. Hier zählt noch das Wort oder einfach ein Handschlag. Das gemeinsame Regionalmarketing umrahmt dies mit dem Slogan „alles echt“. Denn das alles sind nicht nur Werbeversprechen.

Heimvorteil HSK: Und was treibt Sie an, sich so für die Region einzusetzen?
Marie Ting:
Ich fand von Anfang an den Ansatz, gemeinsam mehr zu schaffen, sehr spannend. Das Ganze fußt ja auf der Idee, dass es viel klüger ist, wenn sich die Kreise, die Kommunen, die Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Würde jeder einzeln versuchen, bundesweit aufzustehen und zu sagen „Hallo, mich gibt’s auch!“, funktioniert das einfach nicht. Mir macht es Spaß, für die gesamte Region etwas zu erreichen, etwas Sichtbares zu schaffen. Dabei geht es zum einen um die Wahrnehmung, zum anderen aber auch um starke Projekte, die wir mit der Wirtschaft zusammen entwickeln. Wenn ich zurückblicke, dann sehe ich, wieviel wir geschafft haben – und wieviel meiner eigenen Ursprungs-Vision eines gelungenen Regionalmarketings Wirklichkeit geworden ist. Die Marke Südwestfalen hat es geschafft, Menschen für sich zu begeistern. Sie sind stolz darauf, Teil dieser Region zu sein. Und dann treibt mich natürlich auch diese Schwarmintelligenz an: Von Anfang an sind wir viel ins Gespräch gegangen, haben zugehört, gemeinsam Ideen entwickelt und so die Marke aufgebaut.

Heimvorteil HSK: Was bringt die Zukunft?
Marie Ting:
Gerade sind die Themen Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie natürlich sehr groß. Da wird sich in Zukunft sehr viel und sehr rasant verändern: Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte – und auch das Gesicht der Region und der Orte, in denen wir leben. Was sehr spannend ist: In Südwestfalen arbeitet man sehr konzentriert und abgestimmt an der Zukunft. Derzeit läuft gerade die Regionale 2025. Da können Ideen von Institutionen oder auch einzelnen Menschen eingereicht und dann auch umgesetzt werden: Co-Working-Spaces, neue Ortsmitten entstehen oder Wissenscampus, Orte, an denen Alt und Jung zusammenkommen können. Insgesamt glaube ich, dass Kooperation und Ko-Creation auch Schlüsselworte der Zukunft in Südwestfalen sind – ob alle Herausforderungen, die anstehen, lassen sich gemeinsam effektiver und besser lösen, als alleine.